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Shadow on the Wall
Verfasst: 11. März 2016, 09:26
von Shunjia
Schatten an der Wand
Bleiern liegt dicker Nebel über dem Lager, hüllt alles in tintenschwarze, feuchte Dunkelheit. Kein Sternenlicht dringt durch die dichte Decke aus Finsternis, die alles zu ersticken scheint. Selbst der Wind, die Wölfe und die Insekten scheinen angstvoll zu schweigen und tiefe Stille lastet auf dem Wald von Elwynn. Kein Nachtlaut, kein Rascheln dringt durch das geöffnete Fenster des Gildenhauses.
Die heruntergebrannte Kerze auf der Fensterbank vermag nur wenig Trost zu spenden. Ihr Schein erhellt kaum einen Schritt weit das Dunkel und die kleine Flamme knistert zornig, wenn feine, nasse Dunstfinger nach ihr greifen. Eine alte Pandarin steht im schwachen Lichtschein, leckt gedankenverloren und schlaftrunken Honig von der Tatze, die sie regelmäßig in ein fast leeres Honigglas tunkt. Plötzlich hält sie inne, die Zunge wie versteinert an der Klaue, runzelt sich der lange Nasenrücken, als sie aufmerksam, witternd in die dunstschwere Nachtluft schnuppert. Nur verschwommen sieht sie Wirbel in der Wand aus undurchdringlichen Schleiern am Rande des Kerzenlichts. Neugierig folgen ihre Augen den Mustern und kleinen Strudeln in der grauen Masse, als ein frostiger Luftzug den Pelz in ihrem Nacken sträubt. Die Kerzenflamme erstirbt und ein erstickter, qualvoller Schrei zerreißt die bedrückende Stille...
Die Grenze ist überschritten, der Spiegel zerbrochen.
Aber es reflektieren die Scherben.
E.A.Poe
Liebend verklärt der eine die Natur,
Ein anderer legt Schmerz in sie hinein,
Was für den einen eine Grabstatt nur,
Das kann dem andern Pracht und Leben sein.
C.Baudelaire
OOC: Nun sind die Erfolge erreicht, der Angelwettbewerb abgeschlossen und ich möchte euch, wie angekündigt, für ein kleines Rollenspiel begeistern. Vielleicht gelingt es mir euch in die seltsamen Vorkommnisse rund um den Einbruch in unser Gildenhaus zu verwickeln, in eine Geschichte um Liebe und Verrat, in die ihr euch nach belieben einbringen könnt.
Nach besagter Nacht fehlen euch liebgewonnene Gegenstände. Dinge, an denen euer ganzes Herz hängt. Was das im Einzelnen ist, müsst ihr selbst entscheiden. Lillie, zum Beispiel, wurde der Schreibtisch samt aller Gedichte und Pergamente gestohlen.
Ich schreibe die Geschichte Stück für Stück. Manches braucht etwas Vorbereitung, anderes schreibt sich selbst durch den Fortschritt und wird vielleicht durch eure Aktionen beeinflusst. Ihr könnte die Geschichte im Forum verfolgen, euch einbringen und an verschiedenen Terminen teilnehmen.
Hochachtungsvoll
Eure Shunjia
Re: Shadow on the Wall
Verfasst: 12. März 2016, 07:19
von Shego
huhuu und guten Morgen.
Die Idee find ich klasse. Ich bin ja einen begeistete schreiberin, wie man ja an meinen Gnomengeschichten sehen kann.
Ich würde mich freuen, wenn wir ein wenig athmosphäre, auch ausserhalb vom Game, aufzeichnen können und somit den Zusammenhalt in der Gemeinschaft weiter stärken. Weil was ist schlimmer, als wenn lieb gewordenen Gegenstände, wo Herzblut dran klebt, spurlos verschwinden und das ohne ersichtlichen Grund.
Mein Vorschlag wäre das in unser dickes Geschichtenbuch zu schreiben, damit auch Freunde oder neugierige Besucher unserer Seite einfach die Geschichten lesen können.
Ich weiss auch schon einen Gegenstand den Shego vermisst. Mehr wird jedoch nicht verraten.
Eure Shego.
Re: Shadow on the Wall
Verfasst: 12. März 2016, 22:59
von Lisamarie
Shego hat geschrieben:...Weil was ist schlimmer, als wenn lieb gewordenen Gegenstände, wo Herzblut dran klebt, spurlos verschwinden und das ohne ersichtlichen Grund...
hm... was schlimmer ist? Wenn man sich dafür gegenseitig verdächtigt - und ich hoffe, das wird nicht der Fall sein...
Ich finde die Idee sehr gut Shunjia und ich hoffe dass viele von uns mitmachen - was Lisa vermissen wird weiß ich auch schon *lächelt*
Re: Shadow on the Wall
Verfasst: 23. März 2016, 12:10
von Shunjia
Geduckt und wachsam geht die Pandarin durch das zinnoberrote Torii und erstarrt in der Bewegung. Ihre Handflächen schwitzen leicht, ballt sie zu Fäusten, in Versuchung die Dolche zu ziehen. Vor ihr, kaum auszumachen im nebeligen Zwielicht, führt ein Weg über alte Holzbohlen empor. Lautlos atmet sie ein, schöpft Mut und Kraft aus der kühlen, feuchten Luft und schleicht, mit auf alles gefasster Körperspannung weiter, durch den purpurnen Dunst. Mijako spürt keinen Luftzug und doch erzittern die Fuchsinfarbenen Fusuma, die den langen Gang bilden, als würde hinter ihnen eine sanfte Frühlingsbrise wehen und jeder ihrer Schritte lässt den Nachtigallenboden leise, traurig zirpen. Schemenhaft wirken die Noh-Masken zu beiden Seiten..... Shishi-guchi der Löwenkopf, O-Beshimi der rote Dämon mit dem langen Hals, Tengu der Geflügelte und Kurihige der bärtige Drache, mit verbundenen Augen, scheinen diese sie zu beobachten, mit blindem Blick zu durchbohren. Am Ende des Ganges schaut sie eine Uba an. Mijako schluckt hart, die Papiertür gleitet beiseite und öffnet vor ihr einen Teeraum. Der Chashitsu ist spärlich eingerichtet. Vor dem Eintreten wäscht die Pandarin Mund und Hände und kniet nieder. Wie aus weiter Ferne erklingt das Spiel einer Flöte, begleitet von Trommelschlägen. Verwirrt blickt sie in das vertraute Gesicht der Uba, welche sich langsam zurück neigt. Mijako umklammert den Onjaku, den warmen Stein und presst ihn an sich, um den Hunger zu stillen, um ihre Schmerzen zu lindern. Das bekannte Gesicht vor ihr neigt sich weiter in die Senkrechte, aus Freude wird Gleichmut, aus Gleichmut wird Angst, aus Angst blankes Entsetzen. Purpurne Tränen strömen aus den Augen der Maske. Die Pandarin kann den Anblick nicht ertragen, will schreien, will sie erlösen und wie in Trance beobachtet sie wie sich die Lippen der Uba wie in Zeitlupe öffnen....
Sie schreckt auf, sitzt schweißnass auf ihrem Futon, die Augen weit und starr vor Schreck....war das ein Schrei, ihr eigener Schrei? Schlaftrunken und steif springt Mijako auf, versucht mit ihren Sinnen das Dunkel um sie herum zu erkunden. Stimmen werden laut, vertraute und bekannte Stimmen. Überall im Gildenhaus regen sich die Freunde, die nach dem Treffen alle geblieben waren. Die Schlafstatt neben der ihren....leer. „Shunjia!?“
„Was ist passiert, war das ein Schrei?“, murmelt jemand, „Vielleicht eine Katze oder ein Nachtvogel?“, ein anderer. Durcheinander und ängstlich versammeln sich die Wanderer in der sonst so gemütlichen Stube ihres Gildenhauses. „Beruhigt euch bitte! Lasst uns Ruhe bewahren!“, ruft Lillie, das Oberhaupt der Gemeinschaft, sacht. Geistesgegenwärtig entfacht Mijako das nur noch schwach glühende Kaminfeuer und mit dem heller werdendem Licht beruhigen sich die aufgeregten Stimmen, aber die Furcht und Überraschung stehen allen ins Gesicht geschrieben.
OOC: Folgendes kommt beim Spiel heraus.
Alle Gildenmitglieder haben schlecht geträumt.
Obwohl sie die Nebelwanderer sind, hatten sie Furcht vor dem dichten Nebel dieser Nacht.
Sie finden Shunjia vor dem geöffneten Fenster auf dem Boden vor.
Shunjia scheint zu leben, aber kommt nicht zu Bewusstsein.
In der Nacht war es ungewöhnlich still.
Allen Mitgliedern und der Gilde fehlen geliebte Dinge.
Argris vermisst den Kelch der Bergkönige.
Lisa vermisst ihre Uhr.
Culexas vermisst seine Keksdose.
Shego vermisst ihren Besen.
Lillie vermisst ihren gesamten Schreibtisch.
Außerdem verschwanden ein besonderer Teekessel und alle Gildenunterlagen.
Überall im Haus fanden die Freunde feuchte Spuren, vor dem Fenster aufgewühlte Erde und im Laub eine grüne Haarsträhne, vermutlich Elfenhaar.
Vielleicht beschreibt ihr die Geschehnisse aus euer Sicht. Beschreibt euren Traum, eure Gefühle und Vermutungen oder sogar Recherchen.
Viel Glück.
Im Spiel:
Mijako beobachtet um Fassung ringend, wie Argris und Culexas die bewusstlose Pandarin hinauf tragen und auf eine Tatami betten. „Was hatte das alles zu bedeuten?“, geht ihr immer wieder durch den Kopf. Sie hatte all ihre Habseligkeiten schon gesichtet, nichts fehlte. Was, dachte sie, ist ihr wichtig? Was könnte man ihr nehmen? In der Erkenntnis wendet sie ihr Haupt, Augen weit und schreckensstarr, blickt hinab auf das leblose Fellbündel....
Kraftlos erreicht sie das Ende der Stufen, sieht wie durch einen Schleier die Freunde in der kleinen Halle stehen, sie fragend anblickend. Die Worte kommen ihr nicht über die Schnauze und sie fängt an zu beben. „Shunjia......“, haucht sie schwach und in diesem Moment sieht sie es verschwommen....dort wo sonst der Teekessel stand, erscheint noch immer im flackernden Feuerschein sein Schatten an der Wand. „ ….ist Tod.“, bringt sie noch erstickt heraus und bricht zusammen.
Re: Shadow on the Wall
Verfasst: 24. März 2016, 20:26
von Shunjia
Stopp! Halt! Alles zurück.
Shunjia ist nicht Tod. Ich wollte keinem damit zu nahe treten und keine Gefühle verletzten, egal welcher Art.
Wem das zu weit ging, für den eine ehrliche Entschuldigung. Ich wollte es nur dramatischer gestalten.
Es steht eigentlich schon im Text. Der Hinweis auf die Schatten, die lila Farbe, die japanischen Hinweise und Symbolik..... ich dachte das würde reichen und jedem wäre klar was das bedeuten soll. Damit ist die geschichte erzählt und beendet.
Vielen Dank für euren Einsatz.
The End.
Re: Shadow on the Wall
Verfasst: 24. März 2016, 21:14
von Lisamarie
Na nu versteh' ich gar nichts mehr... an lila Farbe erinnere ich mich nicht - da war eine grüne Haarsträhne, aber lila?...
Schatten, ja, ok... aber die sind Nachts normal, gespenstisch, klar, aber...
und dass der Nebel mal dichter ist - ein unheimlicher Besucher ihn verursacht oder nutzt...
und Pandaren reden doch immer ein bischen über so pandarisches (asiatisches) Zeugs.
Aber wir waren im Wald von Elwynn - da wäre mir niemals der Gedanke an Sha gekommen (das meintest du doch wohl?)
alles in allem: mir fehlt ein (richtiges) Ende - und Lisa will ihre Uhr wieder *zwinker*
Re: Shadow on the Wall
Verfasst: 25. März 2016, 08:10
von Shunjia
Shinope ( Nachtelfe, grüne Haare ) wird klar, dass sie sich mit ihrer Schwester Shinaja ( Nachtelfe, Schattenpriesterin, Schatten = Lila, Schattententakel = Lila ) aussprechen muss. Shinope findet sie in der Ruine in Sturmwind und spricht mit ihr, ( Ausschluß aus der Familie, die Entlassung aus dem Tempel in Darnassus, Zerbrochene Liebschaft, die Schattenmagie, die nicht zu den Nachtelfen passt und so weiter und so fort ) beide vertragen sich und legen die alte Familienfede bei. So geläutert schleicht sich Shinaja ein letztes mal ins Gildenhaus und entlässt alle Gegenstände aus den Schatten und befreit auch Shunjia aus dem Reich der Leere.
Und wenn sie nicht gestorben sind, reiten sie noch heute in den Sonnenuntergang.
Re: Shadow on the Wall
Verfasst: 25. März 2016, 09:47
von Líllie
Liebe Shunjia,
der (gefühlte) Tod eines Gildenmitgliedes ging mir wirklich sehr nahe. Ich habe Shunjia als sehr sympathische Pandarin kennengelernt und mit Ihr ja auch noch Pläne zu einem Gedichtsabend in Sturmwind geschmiedet. Der Abend im Gildenhaus war dann voller Spannung und die Atmosphäre sehr dicht und realistisch. Am Ende des Abends hatten dann Cule und ich die erste Wache übernommen und ich habe mich um Shunjia gekümmert. Als ich dann am nächsten Morgen von ihrem Tod hörte traf es mich wie ein Schlag und tausend Gedanken gingen mir durch den Kopf .. hatte ich einen Fehler begangen, als ich Shunjia versorgt hatte? Bin ich schuld an dem Tod eines Gildenmitglieds? Wie wird Mijako mit einem solchen Verlust umgehen? ..
Ich bin sehr froh, Dich wieder unter den Lebenden zu wissen.
Lillie
ooc:
Es tut mir sehr leid, dass aufgrund meiner persönlichen Betroffenheit, dieses sonst sehr schöne und aufwendige RP so abrupt beendet wurde. Der Abbruch war sicher nicht von mir gewollt und ich freue mich auf weitere Events, denn die Qualität des Abends war beeindruckend.
Danke an Shunjia