Habt Ihr gut gegessen?
Verfasst: 9. Januar 2015, 13:30
*Eine alte Pandarin, gewandet im traditionellen Kimono, reitet gemächlich auf einer Landschildkröte zum Haupthaus der Gilde. Überreicht eine Schriftrolle gebrauchten Pergaments, ordentlich von zwei Seiten aufgerollt.*
"Ich bin Shunjia von der Wandernden Insel.", berichtet sie und verbeugt sich höflich. "Würdet Ihr bitte dieses Schreiben übergeben."
*Die alte Schriftrolle scheint schon oft gebraucht worden zu sein. An vielen Stellen sind Radierungen zu erkennen. Offenkundig ist dieses Stück Pergament seiner Besitzerin sehr wertvoll gewesen. Die Ränder zieren kaum lesbare Notizen, Seitenzahlen und seltsame Schriftzeichen ....
WS/RuJ 2.Aufzug,2.Szene, CB/DBdB XXI,LXXXI, LC/AiW S.XI, AP/Felidae S.277*
"Ein alter Ochsenkarren, in dem zwei leere Körbe mit Strohresten standen,
rumpelte gemächlich den alten Bruchsteinweg entlang. Es war der zweite
Mond im Jahr der Grille, ein herrlicher, sehr kalter Morgen, mit einem
bleichen und wolkenlosen Himmel. Die Sonne, gleich einem reifen Pfirsich,
warf lange Schatten, spendete noch keine Wärme, und die gepflügten
Felder waren eisenhart gefroren. Aus den Schornsteinen der kleinen Hütten
am Rande der Ränge stieg Rauch kerzengerade in die unbewegte Luft, und
ein Grüppchen von Shed-ling drängte sich am Eingang ihres Baus um den
frisch erbeuteten Kürbis .
Hinten im Karren saß die alte Hebamme aus Mandori, eine gebrechlich
aussehende Pandarin mit zerzaustem roten Pelz, einem Weidenkorb auf den
Knien und einem Tuch gegen die Kälte um die Schultern geschlungen. Ihr
Atem bildete kleine weiße Wolken vor ihrer Schnauze und sie gähnte
Schlaftrunken als der Karren vor der ersten Hütte des Dai-Lo Bauernhofs
langsam zum stehen kam. Sie nahm den Korb in die Tatze und rutschte von
der Kante, mit einem Seufzer richtete sie sich auf, dankte dem Fahrer,
dessen Gesicht kaum zu sehen war, so tief hatte er den Reisstrohhut ins
Gesicht gezogen und ging den Weg zur Hütte hoch, wo sie erwartet wurde.
An diesem Morgen wurde ich geboren, Shunjia, fünftes Kind, Tochter des
Bauern Dai-Lo und seiner Frau, im Jahr der Grille, unter dem Sternbild der
großen Schildkröte, auf Shen-zin Su, der Wandernden Insel der Pandaren.
Es war kein denkwürdiger Tag, es kam kein Besuch, wer konnte blieb bei
der Kälte am warmen Herd und es sollte auch kein besonderes Jahr werden.
Das fünfte Kind wurde nicht gefeiert. Der Bauer hatte vier Felder, diese
wurden unter den vier Kindern aufgeteilt, die Ernten reichten aus um ihre
Familien zu ernähren und es wurde entschieden, das fünfte Kind in die Obhut
des Klosters zu geben. Im Jahr der Grille stand der Abt Shang Xi dem Kloster
vor und er nahm mich auf. Dies wurde erzählt und so soll es in Erinnerung
bleiben.
Das Kloster im Tal des Anbrechenden Morgens wurde mein Zuhause,
Meister Shang Xi und seine Schüler meine Familie.
Die Jahre vergingen wie im Drachenflug, gab es keine Regeln für mich,
nur die Geborgenheit des Tals mit seinen üppigen Wiesen und den alten,
Kirschbäumen, in deren Schatten es sich vortrefflich
träumen ließ. Seit ich mich erinnern kann, hat jede Jahreszeit ihren ganz
eigenen Zauber. Der duftende Frühling, wenn das Tal im rot getupften Kleid
unzähliger Blüten erstrahlte, die Bienen in jedem Kelch summten, goldenen
Nektar für ihre Nachkommen sammelten, die Luft, erfüllt von Vogelgezwitscher,
schwer der Süße neu erwachten Lebens war.
„Die Sehnsucht eines Wassertropfens,
Perlt über langes Bambusblatt,
Glitzert als Tau an Seidenfäden,
Und heißt Willkommen neuen Tag.“
"Ich bin Shunjia von der Wandernden Insel.", berichtet sie und verbeugt sich höflich. "Würdet Ihr bitte dieses Schreiben übergeben."
*Die alte Schriftrolle scheint schon oft gebraucht worden zu sein. An vielen Stellen sind Radierungen zu erkennen. Offenkundig ist dieses Stück Pergament seiner Besitzerin sehr wertvoll gewesen. Die Ränder zieren kaum lesbare Notizen, Seitenzahlen und seltsame Schriftzeichen ....
WS/RuJ 2.Aufzug,2.Szene, CB/DBdB XXI,LXXXI, LC/AiW S.XI, AP/Felidae S.277*
"Ein alter Ochsenkarren, in dem zwei leere Körbe mit Strohresten standen,
rumpelte gemächlich den alten Bruchsteinweg entlang. Es war der zweite
Mond im Jahr der Grille, ein herrlicher, sehr kalter Morgen, mit einem
bleichen und wolkenlosen Himmel. Die Sonne, gleich einem reifen Pfirsich,
warf lange Schatten, spendete noch keine Wärme, und die gepflügten
Felder waren eisenhart gefroren. Aus den Schornsteinen der kleinen Hütten
am Rande der Ränge stieg Rauch kerzengerade in die unbewegte Luft, und
ein Grüppchen von Shed-ling drängte sich am Eingang ihres Baus um den
frisch erbeuteten Kürbis .
Hinten im Karren saß die alte Hebamme aus Mandori, eine gebrechlich
aussehende Pandarin mit zerzaustem roten Pelz, einem Weidenkorb auf den
Knien und einem Tuch gegen die Kälte um die Schultern geschlungen. Ihr
Atem bildete kleine weiße Wolken vor ihrer Schnauze und sie gähnte
Schlaftrunken als der Karren vor der ersten Hütte des Dai-Lo Bauernhofs
langsam zum stehen kam. Sie nahm den Korb in die Tatze und rutschte von
der Kante, mit einem Seufzer richtete sie sich auf, dankte dem Fahrer,
dessen Gesicht kaum zu sehen war, so tief hatte er den Reisstrohhut ins
Gesicht gezogen und ging den Weg zur Hütte hoch, wo sie erwartet wurde.
An diesem Morgen wurde ich geboren, Shunjia, fünftes Kind, Tochter des
Bauern Dai-Lo und seiner Frau, im Jahr der Grille, unter dem Sternbild der
großen Schildkröte, auf Shen-zin Su, der Wandernden Insel der Pandaren.
Es war kein denkwürdiger Tag, es kam kein Besuch, wer konnte blieb bei
der Kälte am warmen Herd und es sollte auch kein besonderes Jahr werden.
Das fünfte Kind wurde nicht gefeiert. Der Bauer hatte vier Felder, diese
wurden unter den vier Kindern aufgeteilt, die Ernten reichten aus um ihre
Familien zu ernähren und es wurde entschieden, das fünfte Kind in die Obhut
des Klosters zu geben. Im Jahr der Grille stand der Abt Shang Xi dem Kloster
vor und er nahm mich auf. Dies wurde erzählt und so soll es in Erinnerung
bleiben.
Das Kloster im Tal des Anbrechenden Morgens wurde mein Zuhause,
Meister Shang Xi und seine Schüler meine Familie.
Die Jahre vergingen wie im Drachenflug, gab es keine Regeln für mich,
nur die Geborgenheit des Tals mit seinen üppigen Wiesen und den alten,
Kirschbäumen, in deren Schatten es sich vortrefflich
träumen ließ. Seit ich mich erinnern kann, hat jede Jahreszeit ihren ganz
eigenen Zauber. Der duftende Frühling, wenn das Tal im rot getupften Kleid
unzähliger Blüten erstrahlte, die Bienen in jedem Kelch summten, goldenen
Nektar für ihre Nachkommen sammelten, die Luft, erfüllt von Vogelgezwitscher,
schwer der Süße neu erwachten Lebens war.
„Die Sehnsucht eines Wassertropfens,
Perlt über langes Bambusblatt,
Glitzert als Tau an Seidenfäden,
Und heißt Willkommen neuen Tag.“