Fidra und die neue Welt
Verfasst: 13. Juli 2011, 08:14
Fidra erwachte durch Vogelgezwitscher und dem Rascheln vom Wind in den Bäumen. Sie wußte nicht, wie lange sie dort gelegen hatte.
Als sie die Augen langsam öffnete, blickte sie auf eine dunkle Wand. 'Er hat mich gefunden!' Dies war das Erste, was ihr durch den Kopf schoß. Eine tiefe Verzweiflung überkam sie, es war alles umsonst gewesen. Sie öffnete die Augen weiter und streckte eine Hand nach der Wand aus. Was sie fühlte, waren jedoch nicht die kalten, rauen Steine im Keller des alten Mannes. Sie kannte dieses Material nicht. Wo war sie?
Sie drehte sich auf die Seite und bemerkte einen Lichtschimmer. Nur ein kleines Loch, aber es schien Licht durch. Sie versuchte sich aufzusetzen und stieß bald mit dem Kopf an. Nun erst sah sie sich richtig um. Das wenige einfallende Licht reichte ihr völlig aus, um alles zu erkennen, doch es gab nicht viel zu erkennen. Sie lag auf einer Mischung aus Erde, Zweigen und Blättern, um sie herum eine Art runder, flacher Höhle, in der sie gerade mal gebückt sitzen konnte. Vorne, wo das Licht einfiel, lagen viele kleine Dinge aufgetürmt. Fidra wußte nicht, was das war, aber es sah aus, als könne sie es einfach wegräumen. Langsam und auf allen Vieren tastete sie sich einen Schritt nach vorn. Dort war der Boden auch weicher und wärmer als dort, wo sie aufgewacht war. Fidra drückte mit den Händen gegen die kleine Wand, wie sie dachte. Ihre Hände schoben sich ohne Anstrengung hindurch und ließen einen plötzlichen Schwall Licht in die kleine Höhle. Erschrocken und geblendet kniff Fidra die Augen zusammen. Sie hob die Hände vor die Augen und öffnete sie dann nur langsam, um sich an das Licht zu gewöhnen. Solch eine Helligkeit kannte sie gar nicht. Blinzelnd auf dem weichen Untergrund hockend, sah sie sich erneut um. Das war nicht der Keller des alten Mannes. Vor ihr ragten Bäume in die Höhe, die in einer satten, grünen Blätterpracht endeten, durch die sich ein paar Sonnenstrahlen wagten. Einer davon schien genau auf die kleine Höhle. Um sie herum erklang Vogelgezwitscher, doch Fidra kannte all dies nicht. Staunend und mit offenem Mund kroch sie langsam aus ihrem Versteck und trat ins Freie. Als sie sich umdrehte und ihre vermeintliche Höhle sah, bemerkte sie, dass sie die ganze Zeit unter einem dieser braunen Riesen mit der grünen Krone gelegen hatte.
Während sie noch so da stand, vernahm sie ein weiteres Geräusch. Diesmal ein altbekanntes. Das Knurren ihres Magens. Doch es war diesmal viel lauter als jemals zuvor und bereitete ihr sogar Schmerzen. Sie presste ihre Hände auf den Bauch und krümmte sich. Ihre Haare fielen ihr über die Schulter, als sie so da stand. Als ihr Magen sich kurzzeitig wieder beruhigte, bemerkte sie erst, wie lang ihre Haare geworden waren. Fidra nahm sie zusammen, richtete sich wieder auf und legte sie sich über die Schulter. Der Schopf reichte ihr selbst in dieser Form noch bis über den Bauch. Ratlos strich sich das Mädchen die Haare wieder nach hinten und wußte nicht, was sie davon halten sollte. Sie waren noch nie so lang gewesen. Der alte Mann hatte immer dafür gesorgt, dass sie nicht länger als bis zu ihrer Schulter wuchsen.
Während sie noch darüber grübelte, quälte sie ihr Hunger wieder. Sie brauchte erstmal dringend etwas zu essen. In einiger Entfernung sah sie ein paar Vögel auf einem Busch hocken. Sie kannte zwar nichts davon, aber wo sie fraßen, würde sicher auch etwas für Fidra abfallen. Hungrig und gleichzeitig vorsichtig ging sie näher hin, sich ständig nach allen Seiten nach dem alten Mann umschauend. Als sie den Busch erreichte, stoben die Vögel erschrocken auf und gaben die Sicht frei auf ein paar bläuliche Beeren. Fidra erschrak ebenso wie die Vögel vorher, zögerte dann aber nicht lange und pflückte eine Beere nach der anderen, die sie sofort aufaß. Langsam beruhigte sich ihr Magen, doch es würde nicht lange reichen, das wußte Fidra. Sie pflückte den kompletten Busch leer. Satt wurde sie davon nicht, aber es ging ihr schon besser.
Suchend und sich weiter umschauend ging sie weiter durch den Wald und kam bald an einen Fluß. Wasser kannte sie zwar, aber in solch einer Menge hatte sie es noch nie gesehen. Langsam ging sie näher heran. Als sie sich hinabbeugte, um etwas davon zu trinken, erschrak sie wieder. Aus dem Wasser sah sie, offenbar genauso erschrocken, jemand an! Erst als ihre Haare wieder über ihre Schulter rutschten und die Spitzen im Wasser landeten, erkannte Fidra, dass dort niemand war. Sie steckte die Hände ins Wasser, formte sie zu einer Schale und schöpfte auf diese Art etwas Wasser heraus. Erst als sie schlürfend davon trank, bemerkte sie, wie durstig sie war. Mehr und mehr Wasser beförderte sie so aus dem Fluß zu ihrem Mund. Kleine Wasserfäden rannen an ihrem Kinn hinunter, als sie immer gieriger trank. Bald schon bildeten sich auf ihrem dunklen Hemd nasse Flecken.
Nachdem Fidra ihren Durst gestillt hatte, bemerkte sie das nasse Hemd. Sie tastete die Flecken ab. Sie hatte immer nur Wasser getrunken, am Körper hatte sie es sonst aber noch nie gehabt. Das Gefühl jedoch gefiel ihr. Vorsichtig steckte sie einen Zeh ins Wasser. Der Fluß war zwar kühl, aber es war nicht unangenehm. Langsam stieg sie ins Wasser, sich vorantastend um nicht auszurutschen. Sie spürte Steine und Sand unter ihren Füßen. Als ihr das Wasser bis zu den Knien reichte, ging sie in die Hocke. Der Stoff ihrer Hose nahm das Wasser sofort auf und sog sich voll. Ihre Hände strichen über den Stoff. Unter Wasser fühlte er sich ganz anders an. Viel weicher. Vorsichtig kniete sie sich auf den Grund des Flusses, so dass sie bis zu den Schultern im Wasser war. Das Hemd sog sich wie die Hose vorher ebenfalls sofort voll. Die Haare schwammen hinter Fidra auf dem Wasser. Als sie sich umsah, bemerkte sie das. Sie nahm ihre Haare wieder zusammen und tauchte sie unter. Neugierig beobachtete sie, wie sie sich mit der Strömung des Flusses bewegten. Sie hatte nur noch Augen für all diese neuen Eindrücke und zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich wohl. Die Angst vor dem alten Mann war für einen Moment vergessen.
Als sie die Augen langsam öffnete, blickte sie auf eine dunkle Wand. 'Er hat mich gefunden!' Dies war das Erste, was ihr durch den Kopf schoß. Eine tiefe Verzweiflung überkam sie, es war alles umsonst gewesen. Sie öffnete die Augen weiter und streckte eine Hand nach der Wand aus. Was sie fühlte, waren jedoch nicht die kalten, rauen Steine im Keller des alten Mannes. Sie kannte dieses Material nicht. Wo war sie?
Sie drehte sich auf die Seite und bemerkte einen Lichtschimmer. Nur ein kleines Loch, aber es schien Licht durch. Sie versuchte sich aufzusetzen und stieß bald mit dem Kopf an. Nun erst sah sie sich richtig um. Das wenige einfallende Licht reichte ihr völlig aus, um alles zu erkennen, doch es gab nicht viel zu erkennen. Sie lag auf einer Mischung aus Erde, Zweigen und Blättern, um sie herum eine Art runder, flacher Höhle, in der sie gerade mal gebückt sitzen konnte. Vorne, wo das Licht einfiel, lagen viele kleine Dinge aufgetürmt. Fidra wußte nicht, was das war, aber es sah aus, als könne sie es einfach wegräumen. Langsam und auf allen Vieren tastete sie sich einen Schritt nach vorn. Dort war der Boden auch weicher und wärmer als dort, wo sie aufgewacht war. Fidra drückte mit den Händen gegen die kleine Wand, wie sie dachte. Ihre Hände schoben sich ohne Anstrengung hindurch und ließen einen plötzlichen Schwall Licht in die kleine Höhle. Erschrocken und geblendet kniff Fidra die Augen zusammen. Sie hob die Hände vor die Augen und öffnete sie dann nur langsam, um sich an das Licht zu gewöhnen. Solch eine Helligkeit kannte sie gar nicht. Blinzelnd auf dem weichen Untergrund hockend, sah sie sich erneut um. Das war nicht der Keller des alten Mannes. Vor ihr ragten Bäume in die Höhe, die in einer satten, grünen Blätterpracht endeten, durch die sich ein paar Sonnenstrahlen wagten. Einer davon schien genau auf die kleine Höhle. Um sie herum erklang Vogelgezwitscher, doch Fidra kannte all dies nicht. Staunend und mit offenem Mund kroch sie langsam aus ihrem Versteck und trat ins Freie. Als sie sich umdrehte und ihre vermeintliche Höhle sah, bemerkte sie, dass sie die ganze Zeit unter einem dieser braunen Riesen mit der grünen Krone gelegen hatte.
Während sie noch so da stand, vernahm sie ein weiteres Geräusch. Diesmal ein altbekanntes. Das Knurren ihres Magens. Doch es war diesmal viel lauter als jemals zuvor und bereitete ihr sogar Schmerzen. Sie presste ihre Hände auf den Bauch und krümmte sich. Ihre Haare fielen ihr über die Schulter, als sie so da stand. Als ihr Magen sich kurzzeitig wieder beruhigte, bemerkte sie erst, wie lang ihre Haare geworden waren. Fidra nahm sie zusammen, richtete sich wieder auf und legte sie sich über die Schulter. Der Schopf reichte ihr selbst in dieser Form noch bis über den Bauch. Ratlos strich sich das Mädchen die Haare wieder nach hinten und wußte nicht, was sie davon halten sollte. Sie waren noch nie so lang gewesen. Der alte Mann hatte immer dafür gesorgt, dass sie nicht länger als bis zu ihrer Schulter wuchsen.
Während sie noch darüber grübelte, quälte sie ihr Hunger wieder. Sie brauchte erstmal dringend etwas zu essen. In einiger Entfernung sah sie ein paar Vögel auf einem Busch hocken. Sie kannte zwar nichts davon, aber wo sie fraßen, würde sicher auch etwas für Fidra abfallen. Hungrig und gleichzeitig vorsichtig ging sie näher hin, sich ständig nach allen Seiten nach dem alten Mann umschauend. Als sie den Busch erreichte, stoben die Vögel erschrocken auf und gaben die Sicht frei auf ein paar bläuliche Beeren. Fidra erschrak ebenso wie die Vögel vorher, zögerte dann aber nicht lange und pflückte eine Beere nach der anderen, die sie sofort aufaß. Langsam beruhigte sich ihr Magen, doch es würde nicht lange reichen, das wußte Fidra. Sie pflückte den kompletten Busch leer. Satt wurde sie davon nicht, aber es ging ihr schon besser.
Suchend und sich weiter umschauend ging sie weiter durch den Wald und kam bald an einen Fluß. Wasser kannte sie zwar, aber in solch einer Menge hatte sie es noch nie gesehen. Langsam ging sie näher heran. Als sie sich hinabbeugte, um etwas davon zu trinken, erschrak sie wieder. Aus dem Wasser sah sie, offenbar genauso erschrocken, jemand an! Erst als ihre Haare wieder über ihre Schulter rutschten und die Spitzen im Wasser landeten, erkannte Fidra, dass dort niemand war. Sie steckte die Hände ins Wasser, formte sie zu einer Schale und schöpfte auf diese Art etwas Wasser heraus. Erst als sie schlürfend davon trank, bemerkte sie, wie durstig sie war. Mehr und mehr Wasser beförderte sie so aus dem Fluß zu ihrem Mund. Kleine Wasserfäden rannen an ihrem Kinn hinunter, als sie immer gieriger trank. Bald schon bildeten sich auf ihrem dunklen Hemd nasse Flecken.
Nachdem Fidra ihren Durst gestillt hatte, bemerkte sie das nasse Hemd. Sie tastete die Flecken ab. Sie hatte immer nur Wasser getrunken, am Körper hatte sie es sonst aber noch nie gehabt. Das Gefühl jedoch gefiel ihr. Vorsichtig steckte sie einen Zeh ins Wasser. Der Fluß war zwar kühl, aber es war nicht unangenehm. Langsam stieg sie ins Wasser, sich vorantastend um nicht auszurutschen. Sie spürte Steine und Sand unter ihren Füßen. Als ihr das Wasser bis zu den Knien reichte, ging sie in die Hocke. Der Stoff ihrer Hose nahm das Wasser sofort auf und sog sich voll. Ihre Hände strichen über den Stoff. Unter Wasser fühlte er sich ganz anders an. Viel weicher. Vorsichtig kniete sie sich auf den Grund des Flusses, so dass sie bis zu den Schultern im Wasser war. Das Hemd sog sich wie die Hose vorher ebenfalls sofort voll. Die Haare schwammen hinter Fidra auf dem Wasser. Als sie sich umsah, bemerkte sie das. Sie nahm ihre Haare wieder zusammen und tauchte sie unter. Neugierig beobachtete sie, wie sie sich mit der Strömung des Flusses bewegten. Sie hatte nur noch Augen für all diese neuen Eindrücke und zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich wohl. Die Angst vor dem alten Mann war für einen Moment vergessen.