Die Vergangenheit ist tot, die Zukunft auch?

Füllt diesen Bereich mit euren Geschichten und Erzählungen und taucht ein in die Geschichten der Anderen. (Nur IC-Beiträge)

Die Vergangenheit ist tot, die Zukunft auch?

Beitragvon Fingas » 9. Dezember 2011, 02:56

Gedanken einer Reise von Fingas Nachtschwinge

Nun war er wieder hier, im Eschental, oder dem, was davon übrig war. In diesem kleinen Tal zwischen Maestras Posten und Astranaar musste früher das Dorf gewesen sein, indem er und seine Brüder aufwuchsen. Von dem Dorf war nichts mehr zu finden, dafür hatten Kriege, Horde und der Kataklysmus gesorgt. Nichts deutet mehr darauf hin, dass hier der Heilige Wald war, in dem die Nachtelfen Jahrhunderte lang im Einklang und Frieden mit der Tier- und Pflanzenwelt gelebt hatten. Im Gegenteil, es sah hier wie in einem Kriegsgebiet aus, teilweise gefällte Bäume, verbrannte Flächen und tiefe Wunden in der Erde.
Nachtelfen - was für ein "menschlicher" Name für sein Volk. Was war aus ihm und seinem Volk geworden? Welche Opfer hatten sie für diese Welt gebracht und was war der Dank dafür? Eine Welt, in der sein Volk keinen Platz mehr fand und dessen Heimat immer mehr zerstört zu werden drohte. Ein Leben, dass nur noch aus Kampf zu bestehen schien, dem Kampf um seine Heimat, dem Kampf gegen übermächtige Feinde und dem Kampf ums nackte Überleben der Nachte… Kaldorei, ja Kaldorei, so hieß sein Volk und nicht Nachtelfen oder Langohren. Kaldorei - ein stolzes und edles Volk, welches einst sogar unsterblich war.
Doch was war davon übrig?
Die Unsterblichkeit hatten sie geopfert, für das Überleben dieser Welt.
Stolz?
Den Stolz konnten sich die Kaldorei schon lange nicht mehr leisten, zu groß ist die Schuld einiger Kaldorei am Schicksal der Welt.
Edel?
Was ist das: Edel? Ein besonderes Aussehen, große Tapferkeit oder ein starker Geist? Wenn diese Dinge ein edles Volk ausmachen, so hatten viele Kaldorei auch diese Dinge verloren.
Wut, Verbitterung und Trauer stiegen in ihm hoch, nun wo er hier saß und die verwüsteten Stätten seine Kindheit sah.
Durfte er als Druide überhaupt solche Gedanken haben? Warum nicht, schließlich nutze er viele seiner Gefühle, wie Wut, Zorn und Raserei für den Kampf, so wie es ihm sein Onkel gelehrt hatte.
Sein Onkel, wie lange hatte er ihn nicht mehr gesehen? Es musste eine Ewigkeit her sein, eine Ewigkeit, wie lächerlich das klang - ja früher, als sie noch ein unsterbliches Volk waren, da hätte man von Ewigkeit sprechen können.
Er wusste nicht mal, wohin sein Onkel vom Zirkel geschickt wurde, vielleicht sollte er doch in Darnassus in Enklave nachfragen.
Und seine Eltern? Ihm fielen nicht einmal mehr ihre Namen ein, hatte er sie überhaupt jemals gekannt? Er nannte sich Fingas Nachtschwinge, weil sein Onkel Nachtschwinge hieß, Fylerian Nachtschwinge, ein Druide im Dienst des Zirkels. Aber seine Eltern? Jedes Mal wenn er seinen Onkel oder jemanden aus dem Dorf nach ihnen gefragt hatte, kam es zu Ausflüchten oder man hatte keine Zeit dafür.
So kannte er eigentlich nur Gerüchte…
Und jetzt? Jetzt war er selbst in dem Alter, wo er sich eine Gefährtin erwählen müsste, aber in dieser Welt?
Gab es in dieser Welt Platz dafür? Für ein Leben zu zweit, für Liebe, Glück?

Plötzlich wurde er durch ein raschelndes Geräusch aus seinen Gedanken aufgeschreckt, sofort verschmolz er mit den Schatten und wurde dadurch für die meisten Wesen unsichtbar.

Ein Hirsch kam auf die Lichtung des Tales und erkundete die Umgebung. Nachdem er sicher war, dass keine Gefahr drohte, gab er Laute von sich und eine Hirschkuh mit ihrem Kitz kam ebenfalls auf die Lichtung.
Fingas konnte ihren Herzschlag spüren, doch da war noch etwas anderes. Ein Gefühl von… Wärme, Glück und Liebe, wie konnten diese Tiere solche Gefühle in dieser Umgebung haben? Warum waren sie nicht verängstigt?
Warum?

War es so einfach? Ja so musste es sein, so einfach. Sie gaben sich gegenseitig Kraft, Sicherheit und Geborgenheit und das reichte ihnen um überall glücklich zu sein, wichtig war nur, dass sie zusammen waren.
Lautlos entfernte sich Fingas von der Lichtung, er merkte, dass sich auch seine Gefühle verändert hatten; die dunklen Gedanken waren verschwunden. Er musste an die Gemeinschaft der Druiden denken, die Forschergemeinschaft, der er sich vor einiger Zeit angeschlossen hatte und an eine Kaldorei, die es ihm sehr angetan hatte. Diese Kaldorei hätte er sich als Gefährtin vorstellen können, nur ein Hindernis gab es noch: er musste mit ihr sprechen. Er hatte schon viele Gegner bezwungen, Riesen, Elementare, Dämonen, aber eine Kaldorei ansprechen, dass war schon eine epische Herausforderung.
Fingas musste über sich selbst lachen: "Aber jetzt mache ich mich erstmal wieder auf den Weg zur Mondlichtung und werde dort weiter nachdenken."
Fingas verwandelte sich in einen Raben und setze seine Reise fort.
Wie herrlich ist es Nichts zu tun und dann vom Nichtstun auszuruhen
Benutzeravatar
Fingas
Gildenmitglied
 
Beiträge: 91
Registriert: 15. Oktober 2010, 17:54

Zurück zu Das dicke Geschichtenbuch

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast