von Shego » 3. November 2011, 18:37
Beim letzten Mal in „Ein Gnom kommt selten allein...
… schnarchten die beiden Gnome im Gasthaus von Goldhain. Als sie am nächsten Morgen sich zum frühstücken nach unten begaben, herrschte dort große Aufregung. Viele Leute standen in der Nähe des Kamins am Feuer und redeten wild durcheinander. Zuerst dachten die beiden Geschwister man sei ihnen auf die Spur gekommen. Also versuchten sie sich heimlich davon zu stehlen, doch vergeblich. Eine junge Frau sprach sich aus heiterem Himmel an. „Habt ihr das mit der alten Dame schon gehört ? Eine echte Schande“ tuschelte die Frau, leicht nach unten gebeugt, Najica ins Gesicht. Miroka zog seine Schwester am Ärmel, doch es war zu spät. Najica hatte sich in das Gespräch verwickeln lassen und Miroka stand nun da wie bestellt und nicht abgeholt. Er verfolgte das Getratsche und Gelaber der vorwiegend weiblichen Gäste des Gasthauses. Als es ihm nach wenigen Augenblicken zu viel wurde, quetschte er sich in Richtung Tresen durch, zog sich auf den Hocker hoch und winkte den Gastwirt zu sich für eine Bestellung.
„Ein Glas warme Kuhmilch“ bestellt der Gnom, dessen Schwester noch immer wie eine Glukke mit den anderen Frauen rumtratschte. Das ging ihm so was von auf die Nerven, dass er sich sogar ganz ab wand und dem Gastwirt beim abtrocknen der Gläser zuschaute, während er an seiner warmen Milch nippte. Plötzlich, wie aus dem Nichts, saß Najica neben ihm auf einem Hocker und hob ihren Arm um auch etwas zu bestellen. „ Ich nehm das was er hat“ deutet sie auf ihren Bruder. „Ich denke du kannst Milch nicht leiden“meinte der nur verwundert zu seiner Schwester. „Widdermilch ist mir zuwidder“ kicherte sie “aber Kuhmilch die will ich“reimte sie. Mit einem „Aaaaaaaaahhh“ trank sie ihr Glas auf ex aus und zurück blieb nur ein Milchbärtchen, welches sie sich mit dem Ärmel abwischte.
„Horche mal, Bruderherz“ flüsterte sie ihm zu. Ich glaube, ich weiß wo wir unsere neuen Waffen her bekommen. Verdutzt schaute Miroka seine Schwester an. Die deutete auf eine ältere Dame an einem Gehstock, die völlig verheult sich am Handlauf der Treppe klammerte. „Der haben die ihr Amulett geklaut“ meinte Najica zu ihrem Bruder. „Bei der Tiefenschachtmine hier in der Nähe ist sie von so komischen Kreaturen überfallen und ausgeraubt worden.“ Da fiel Miroka der Tipp des Händler vom Vortag ein und so erzählte er seiner Schwester darüber. Es war zu merkwürdig als das es Zufall sein könnte. „ Und das beste ist, sie zahlt fünfzig Goldstücke Finderlohn. Das reicht locker für ein paar neue Spielsachen und mindestens eine Woche Essen und Trinken.“ versuchte sie ihren Bruder zu überzeugen. Doch der war schon nach den Goldstücken überzeugt genug. Also marschierten die beiden los, obwohl sie nicht genau wussten was sie erwartet.
Nach ein paar Stunden Fußmarsch stoppten die beiden. Direkt vor ihnen war der Mineneingang und dieser wurde von seltsam aussehenden Kreaturen bewacht. In gewisser Weise ähnelten sie den Steintroggs aus ihrer Heimat und mit denen war nicht zu spaßen. Also näherten sie sich mit Vorsicht und wurden auch prompt umzingelt. Die Troggs kommunizierten mit knack und knirschgeräuschen. Die Gnome verstanden kein Wort. Dann zog Najica vorsichtig eine Kerze aus ihrer Tasche und hielt sie den Troggs vor die Nase. „Du wollen kaufen?“ versuchte sie den nervöse rumwirbelden Troggs klarzumachen. Einer der größeren kam auf sie zu, entriss Najica die Kerze und schnupperte dran. Dann biss er einen Happen ab, kaute drauf rum und spuckte ihn den Gnomen vor die Füße. Als er plötzlich los brüllte und die anderen mit einstimmten, wollten die Gnome schon zum Befreiungsschlag ansetzen, als der ältere Trogg plötzlich „ Wir nehmen Kerze“ den beiden ins Gesicht brüllte. Aber die Geschwister wollten ja das Amulett der alten Dame, also fragten sie danach, doch der Trogg ignorierte sie einfach. Er drehte sich um und deutet den beiden Gnomen ihnen in die Mine zu folgen. Hinter den beiden Geschwister standen vier kleinere Troggs mit Lanzen in den Händen und pickten die beiden so, dass die beiden Gnome dem alten Trogg folgen sollten.
„Da kriegen mich keine zehn Gebirgsjäger rein“ meinte Najica zu ihrem Bruder. „ Gugg dir mal die riesigen Spinnen drinnen an.“ Najica schaute zu ihrem Bruder, doch der war nicht gerade begeistert und griff seine Schwester am Ärmel. „ Hast du etwa vor ein paar kleinen Spinnen Angst du Angsthase.“ stichelte Miroka seine Schwester. Tapfer antwortete sie „Natürlich nicht“. Sie hatte kaum den Satz beendet, musste sie mit ansehen, wie der ältere Trogg sich eine Spinne von der Wand regelrecht pflückte und sie genüsslich verspeiste. Najica lief es eiskalt den Rücken runter. Sie fühlte sich so nackt ohne ihre Dolche am Gürtel. Doch Miroka ließ nicht locker. „Jetzt komm schon die Angsthase“. Kurz hinter dem Eingang in der Mine stand eine Truhe. Der ältere Trogg steuerte direkt darauf zu, öffnete sie mit einem Schlüssel, der um seinen Hals hing und nahm ein paar Silberlinge in die Hand. „Eine Kerze, eine Silberlinge“ stotterte er zu den beiden. „Zwei Silberlinge !!!“ versuchte Miroka zu feilschen. Najica öffnete die Tasche und zeigte ein gutes Dutzend Kerzen. In der Hoffnung die Troggs können nicht zählen, sagte Najica „Alle Kerzen, ein Goldstück“. Der Trogg grummelte etwas zu seinen Anhängern. Dann hob er eine Einlage aus der Truhe und da klappte die Kinnlade der Gnome schlagartig runter.
Gold. Echte Goldstücke. Mindestens einhundert Stück. Mit einem Rums knallte die Truhe wieder zu und der Trogg übergab ein Goldstück den beiden Gnomen. Als Najica ihm die Kerzen geben wollte sah sie es. Der alte Trogg hatte das Amulett um den Hals und zwar am selben Halsband wie den Schlüssel zur Truhe. Das wär doch mal ein lohnendes Ziel, dachte sich Najica. Miroka kaute auf dem Goldstück rum um es auf Echtheit zu prüfen. Es schien in Ordnung. Mit einem Wink deutet der Trogg seinen Leuten die Gnome loszuwerden und zu verscheuchen. Nichts lieber als das, dachten sich die beiden Geschwister. Doch sie würden wiederkommen, aber nicht unvorbereitet.
Als sie im Gasthaus von Goldhain zurück waren nach etliche Stunden Wanderung und mit knurrenden Magen, überlegten die beiden, wie sie nicht nur das Amulett, sondern auch den Rest der Goldstücke aus der Truhe bekommen könnten. Sie würden wohl erstmal eine Weile hier bleiben, bis das erledigt war.
Und beim nächsten Zusammentreffen....
„Eins, Zwei, Drei...“
"Wir klammern uns an Erinnerungen als würden sie uns ausmachen. Doch das tun sie garnicht. Unser Handeln macht uns aus." Ghost in the Shell