Lillie betritt den großen Raum und schaut sich interessiert um, mitten auf einem großen Schreibtisch liegt eine schwere Mappe mit der Aufschrift Bewerbungen. Nach kurzen Zögern öffnet sie die Mappe und liest einige Bewerbungen aufmerksam durch. Ihr Selbstbewusstsein schrumpft mit jeder Bewerbung. „Ich bin nur Lillie, keine „Lillie von Stolzenfels“ oder Lillie, die Heldin vom Hyjal“ murmelt sie. Sie überlegt ein paar Minuten und dann nimmt sie Ihr Schreibzeug aus dem Beutel und schreibt in ihrer feinen kleinen Schrift auf einen Bogen Pergament:
Liebe Nebelwanderer,
als erstes gefiel mir an eurer Gemeinschaft der Name. Ich bin der Meinung dass alle im Nebel wandern aber die meisten nehmen es gar nicht war. Nur selten reißt der Nebel auf und wir erhaschen einen Blick auf das Ganze und meistens sind das Momente, die mir Angst machen. Es ist schon schwer genug die kleine Welt in der näheren Umgebung in Ordnung zu halten.
Doch nun zu mir:
Ich bin Lillie, leider nur Lillie, denn meine Familie wurde ausgelöscht im Krieg und ich habe meinen Familiennamen nie erfahren. Der Respekt vor meinen Eltern verbietet es mir aber, einfach einen neuen anzunehmen, deshalb habe ich es bei Lillie belassen.
Aufgezogen wurde ich von einer Familie in den Wäldern von Elwynn und später in Westfall (das damals aber noch viel friedlicher war). Als ich erwachsen wurde und die Zeit des Abschieds kam, nahm mir meine geliebte Ziehmutter ein Versprechen ab, an das ich mich bis heute getreulich halte. Ich versprach niemals Gewalt anzuwenden, weder gegen Mensch noch Tier. Ich habe auf meinem Weg nie ein Lebewesen getötet und werde das auch weiterhin niemals tun.
Damals war mir natürlich nicht klar, was ein solches Versprechen für den Weg in Azeroth bedeutet, in einer Welt des offenen und versteckten Krieges. In einer Welt wo Helden nach Zentimetern Schwertlänge gemessen werden und nach der Zahl der getöteten Feinde. Mein Stellenwert war dementsprechend leicht zu finden. *seufzt*
Trotzdem habe ich mich auf den Weg gemacht und nach einer Möglichkeit gesucht, der Allianz gegen die übermächtige Feindesschar zu helfen, ohne mein Versprechen zu vergessen.
Ich habe den Weg der Heilerin und Priesterin des Lichts gewählt.
Mein Weg war nie leicht aber ich habe es schon recht weit geschafft und bin inzwischen auch ein wenig stolz, beweisen zu können, dass es wirklich möglich ist ohne Gewaltanwendung in einer Welt des Krieges zu überleben.
Ich hoffe, dass mein ungewöhnlicher Lebensweg mir nun nicht neue Hürden auferlegt, ich würde mich freuen, eurer Gemeinschaft beizutreten.
Liebe Grüße
Lillie
Lillie packt ihr Schreibzeug zusammen, wartet bis die Tinte getrocknet ist und legt das Pergament gut sichtbar auf den Schreibtisch.