Neben den andern Reiseberichten hängt ein neues Pergament, beschriftet in kleinster gnomischer Präzisionsschrift
Werte Wanderer
Vor wenigen Tagen machte sich die Gruppe Gnominnen mit Fizzie, Melosine und mir auf den Weg nach Westfall. Begleitet wurden wir bei unserer Reise von Tyrgand, der bereits in Sturmwind auf dem Weg zum Greifenmeister ein derart forsches Tempo anschlug, dass wir kaum hinterherwuseln konnten.
Beim Greifenmeister angelangt, murmelte Fizzie etwas von "Huch, total vergessen..." und verschwand sogleich wieder im Trubel der Stadt. Dafür trafen wir auf die Zwergin Danlia, welche sich kurzerhand entschloss, sich uns anzuschliessen.
An der Seite dieser Zeilen ist ein kleineres Pergament angepappt, auf welchem in fetten Lettern steht: Thzendrin, bitte melde Dich bei Danlia."
Wiederum zu viert genossen wir den angenehmen Flug zur Späherkuppe in Westfall. Da wir diesen Ort alle früher schon besucht hatten, waren wir sehr verwundert ab dem Anblick. Die ehemals kleine Siedlung mit dem Wachturm wurde deutlich ausgebaut, neue Händler haben sich nieder gelassen. Ebenfalls wurde eine neue Festungsmauer errichtet, welche sich zum Teil noch im Bau befindet. Diese dient wohl dazu, anstürmende Gnolle abzuhalten sowie die Bettler fern zu halten.
Die Wachen der Kuppe rieten uns, auf dem Durchritt durch Westfall auch in Mondbruch vorbei zu schauen. Dies taten wir zwar gespannt, blieben aber doch immer auf der Hut. Von früher her wussten wir, dass das Dorf von der Bruderschaft der Defias besetzt ist, einer üblen Gaunerbande von welcher wir uns lieber fernhalten wollten. Doch in Mondbruch angekommen, sahen wir auch dort deutliche Änderungen. Es wurde ein neuer Stützpunkt errichtet, welcher sogar per Greif zu erreichen ist. Ebenfalls wurde das Dorf geräumt, es leben zwar keine Defias mehr dort, dafür obdachlose Bürger und Bettler aus Sturmwind.
Danlia war etwas verwirrt, da sie die Defias mit den Draenei verwechselte. Wir klärten das Missverständnis aber bald. Die Zwergin hörte aber den Erklärungen kaum zu, sondern starrte immer wieder in die Ferne. Staunend wies sie uns auf fliegende Bäume und Felsen hin.
Diese wurden von einem riesigen Luftstrudel herumgeschläudert. Wanderer, das wäre eine Forscherreise wert! Wir konnten uns leider nicht lang mit dem Phänomen befassen, da wir ja das mögliche neue Hauptquartier besuchen wollten. Wir ritten von Mondbruch aus zügig in Richtung des Leuchtturms von Westfall, in dessen unmittelbarer Nähe sich das Haus befindet. Nach einem kurzen Ritt stieg uns schon der Geruch von Meer und Murlocs in die Nase. Diese Kreaturen leben noch immer an den Stränden von Westfall, scheinen aber nicht aggressiver zu sein als anderswo.
Wir überwanden die letzte Klippe und befanden uns bald am Strand. Dort umritten wir die Siedlungen der Murlocs. Diese beäugten uns zwar misstrauisch, kamen aber nicht in unsere Nähe. In Sichtweite zum Leuchtturm befindet sich am Strand eine zum Haus gehörende Anlegestelle mit einem kleinen Boot. Es wäre jedoch auch möglich, mit einem grösseren Segelbot hier anzulegen.
Es zog uns aber schnell wieder weg vom Strand und auf die Klippen, wo wir bald das Haus fanden. Wir ritten staunend über den letzten Hügel und sahen hinab auf einen prächtigen Obstgarten mit einem Wasserspeicher und dem gemütlichen Häuschen daneben. Unsere Laune hob sich sofort, als wir die saftigen Äpfel an den Bäumen sahen und auch kosteten. Der Garten ist nicht zu gross und überschaubar, unsere Kräuterkundigen hätten jedoch bestimmt ihre helle Freude daran! Auf dem Feld zwischen den Bäumen könnten auch noch andere Nahrungsmittel angebaut werden.
Tyrgand und Danlia eilten sogleich ins Innere des Hauses, blieben dort aber erschrocken stehen. In einer Ecke stand eine riesige Schlachtbank mit vermoderten Tierresten darauf, Fliegen besetzten das ganze Haus. Der Gestank war fast nicht auszuhalten, weshalb die Gruppe gleich wieder ins Freie flüchtete. Wir Frauen hatten das Gebäude jedoch schon in unser Herz geschlossen und wollten die Hoffnung nicht aufgeben, dass es mit einem grösseren Umbau doch noch bewohnbar gemacht werden könnte.
Tyrgand, der als einziger wirklich etwas von Häusern zu verstehen schien, meinte jedoch, dass dies wohl aussichtslos sei. Jedoch fand auch er den Umstand sehr bedauerlich, da das Häuschen wirklich wunderbar gelegen ist. Einen Greifenflug und einen kuren Ritt entfernt von Sturmwind im neu erblühenden Westfall, jedoch doch genügend abgelegen, etwas versteckt oberhalb auf den Klippen, ganz in der Nähe einer Anlegestelle und dem Leuchtturm, ein eigener Obstgarten und genügend Platz, um das Haus auch auszubauen falls nötig - eigentlich alles, was wir uns gewünscht hätten. Wenn nur dieser GESTANK nicht gewesen wäre!
Leicht frustriert reisten wir zurück zur Späherkuppe. Die Distanz ist mit einem Reittier oder einem Chopper wirklich in kurzer Zeit zurück zu legen. Dort entdeckte Melosine drei kleinere Häuser, welche noch nicht bewohnt schienen.
Wir betrachteten sie kurz. Aber nur kurz. Das heimelige Gefühl kam bei keinem von uns auf, zu stark war noch der Eindruck des anderen Hauses. Die Gruppe beschloss, sich gar nicht erst nach der Verfügbarkeit der Häuser zu erkundigen und reiste zurück nach Sturmwind.Statistik: Verfasst von Zaliandra — 18. Juli 2011, 19:58
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